“Kathmandu”

eine Ortssuche

Mit der Performance der Münchnerin Ruth Geiersberger in Begleitung der Cellistin Johanna Varner wird ein weiterer Aspekt zum Thema Mutter und Kind in der heutigen Zeit ins Licht gestellt. Basierend auf der unveröffentlichten Erzählung “Kathmandu contemporary – eine Mutter-Vater-Kind Elegie” von Margot Fassler wird die Gespaltenheit der gegenwärtigen weiblichen Lebenswelt erfahrbar, in der es nur ein entweder/oder zu geben scheint – entweder Mutter oder Frau mit eigenem beruflichen und damit gesellschaftlich wirksamen Leben.

Zum Inhalt:
Mimi, M und F sind Kopfgeburten, deren literarische Beschreibung die Ich-Erzählerin aus ihrem Hausfrauen und Mutterdasein in die Öffentlichkeit katapultieren soll. Denn es handelt ich bei M und F um Gestalten ohne Gefühle, die aus einem Computerspiel stammen könnten, deren “Tochter” Mimi gleich zu Beginn der Erzählung für eine Weltuntergangsszene posieren muss. Übrig bleibt eine Aufnahme der letzten Sekunde Mimis, ein Werk, das in die (Kunst)geschichte als “Kathmandu” eingehen und damit unsterblich werden soll.
Das möchte die Ich-Erzählerin auch und sie gibt dafür scheinbar alles, um so wie M – ihre Kopfgeburt – zu werden.

Ruth Geiersberger:
*1957, Performerin, Schauspielerin und Sprecherin
Ausbildung in Schauspiel, Gesang, Stimmtherapie und Körperarbeit in Paris, München und Berlin.
Für ihre eigenen Arbeiten, die sie “Verrichtungen” nennt, erkundet sie als “Feldforscherin” u.a. den städtischen Außenraum.
Auf der Suche nach der “Heimat” begibt sich die Künstlerin an ungewöhnliche Orte, die sich in einem “Wartezustand” befinden: auf Bahnhöfe, Baustellen, in Bunker, Kirchen, leer stehenden Läden, Zoos oder ins Museum…
Als Schauspielerin wirkt sie seit 1990 bei internationalen Produktionen mit,als Sprecherin arbeite sie seit Jahren für den BR, RBB und WDR.
Im Dezember 2012 präsentierte Ruth Geiersberger im Haus Grünspan eine zarte, skurrile Hommage an den schizophrenen Dichter Ernst Herbeck mit dem Titel “Hindernisse auf der Fahrbahn”. Gemeinsam mit Torsten Holzapfel und Tim Petersen vom Thikwa Theater Berlin und Klaus Janek am Kontrabass verlieh sie dem Gugginger Literaten Ernst Herbeck eine Stimme.
www.verrichtungen.de

Johanna Varner
* 1963 in München, österreichische Musikerin (Cello, Kontrabass, Komposition) der zeitgenössischen und der improvisierten Musik, Musikverlegerin, Musikpädagogin, Kontrabassistin, Autorin und Illustratorin.
Gründungsmitglied des International Composers and Improvisers Ensemble Munich (ICI), arbeitete u. a. mit FM Einheit, Ulrike Haage, Katharina Franck, Alexander Hacke, Phil Minton, George Lewis, Dieter Schnebel, Barry Guy und Markus Stockhausen.
Spielte in Orchestern unter Leitung von Leonard Bernstein und Christoph Poppen. Nach dem Duo-Album JOMO (Neos, 2009, mit Mary Oliver) legte sie 2011 ihr selbstbetiteltes Debütalbum mit eigenen Kompositionen vor. Lebt seit 2013 in Groningen (Niederlande), unterrichtet in den ostfriesischen Städten Leer und Emden und konzertiert im In- und Ausland solistisch und in verschiedenen Ensembles mit Dick Toering. Auftritte mit dem klassischen Klaviertrio “Cavatre” aus Emden, leitet ihren eigenen Musikverlag “jova-music”.
de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Varner
http://www.johannavarner.com/

Margot Fassler
geb. 1968 in Zwettl, Niederösterreich, leitet seit 2008 das Haus Grünspan – Plattform für Kunst und Kultur im Drautal/ in Kärnten